Wenn das Abendrot niedergesunken, keine freudige Farbe mehr spricht, und die Kränze still leuchtender Funken die Nacht um die schattichte Stirne flicht: Wehet der Sterne heiliger Sinn leis durch die Ferne bis zu mir hin.
Wir merken erst, wie traurig und unangenehm ein trüber Tag ist, wenn ein einziger durchdringender Sonnenblick uns den aufmunternden Glanz einer heiteren Stunde darstellt.
Gelobt seist Du, mein Herr, samt all Deinen Kindern und der Schwester Sonne besonders denn am Tage zündest Du für uns sie an. Schön ist sie und strahlt in großem Glanze. Von Dir, o Höchster, bringt sie Kunde.
Oft sehn wir eine Wolke, drachenhaft, oft Dunstgestalten gleich dem Leu, dem Bär, der hochgetürmten Burg, dem Felsenhang, gezackter Klipp' und blauem Vorgebirg, mit Bäumen drauf, die nicken auf die Welt, mit Luft die Augen täuschend. (Antonius)
Niemals gehe ich im Mondenlichte spazieren, niemals, daß mir nicht der Gedanke an meine Verstorbenen begegnete, daß nicht das Gefühl von Tod, von Zukunft über mich käme.
Jemand sagte: "Was bemüht ihr euch um den Homer? Ihr versteht ihn doch nicht." Darauf antwortete ich: "Versteh ich doch auch Sonne, Mond und Sterne nicht aber sie gehen über meinem Haupt hin, und ich erkenne mich in ihnen, indem ich sie sehe und ihren regelmäßigen wunderbaren Gang betrachte, und denke dabei, ob auch wohl etwas aus mir werden könnte."
Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.
Wenn ich die Ränke, die Gewalt und die Szene des Aufruhrs in einem Tropfen Materie ansehe und erhebe von da meine Augen in die Höhe, um den unermeßlichen Raum von Welten wie von Stäubchen wimmeln zu sehen, so kann keine menschliche Sprache das Gefühl ausdrücken, was ein solcher Gedanke erregt, und alle subtile metaphysische Zergliederung weicht sehr weit der Erhabenheit und Würde, die einer solchen Anschauung eigen ist.