Glück und Unglück sind meiner Meinung nach zwei souveräne Mächte. Es ist Torheit, anzunehmen, daß menschliche Klugheit die Rolle des Glücks spielen könne.
Der Einsichtige beherrscht sich selbst. Wer sich selbst beherrscht, bleibt charakterfest. Wer charakterfest ist, läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Wer sich nicht aus der Ruhe bringen läßt, kennt keine Traurigkeit. Wer keine Traurigkeit kennt, ist glücklich. Mithin ist der Einsichtige glücklich.
Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler eine rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allen: Nur die Fähigkeit dazu wird uns angeboren sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein.
Vor Unwürdigem kann dich der Wille, der ernste, bewahren, alles Höchste, es kommt frei von den Göttern herab. Wie die Geliebte die liebt, so kommen die himmlischen Gaben. Oben in Jupiters Reich herrscht wie in Amors die Gunst.
Was uns am unmittelbarsten beglückt, ist die Heiterkeit des Sinnes denn diese gute Eigenschaft belohnt sich augenblicklich selbst. Wer fröhlich ist, hat allemal Ursache, es zu sein: Nämlich eben diese, daß er es ist.