k-kritik

Es ist leicht, ein Werk zu kritisieren. Aber es ist schwer, es zu würdigen.

Ich mißtraue jedem Urteil, das in einer Angelegenheit gefällt wird, welche die Interessen des Urteilenden berührt.

Der Vorteil übt eine geheime Macht über unser Urteil aus was ihm gemäß ist, scheint uns alsbald billig, gerecht, vernünftig.

Ein reines Urteil ist nur möglich, wenn man jedweden nach dessen eigenem Standpunkt, nach dem ihm innewohnenden Bestreben würdigt.

Mancher findet nur darum ein Haar in jeglicher Suppe, weil er das eigene Haupt schüttelt, solange er ißt.

Dieselbe Tat wird oft, je nachdem ihr Urheber berühmt oder unberühmt ist, entweder bis zum Himmel erhoben oder in den Abgrund verdammt.

Es wird selten eine Handlung begangen, die nicht irgend jemand für ein Bubenstück und zur nämlichen Zeit ein anderer für eine schlechte Tat hielte. Ein sicherer Beweis, daß sie schlecht war, ist, wenn der Täter den andern das Urteil darüber wehren will.

Die Zeit ist ein wunderlich Ding. Sie ist ein Tyrann, der seine Launen hat und der zu dem, was einer sagt und tut, in jedem Jahrhundert ein ander Gesicht macht.

Ich möchte die Kritik ein Schaffen aus Geschaffenem nennen.

Das Urteil der Menge mache dich immer nachdenklich, aber niemals verzagt.

Das Urteil der Welt über sich ganz und gar vernachlässigen beweist nicht nur Anmaßung, sondern sogar große Leichtfertigkeit.

Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken.

Im Leben wie in der Kunst muß man mit sich zu Rate gehen, wenn man etwas tun und hervorbringen soll wenn es aber getan und vollendet ist, so darf man mit Aufmerksamkeit nur viele hören, und man kann sich mit einiger übung aus diesen vielen Stimmen gar bald ein ganzes Urteil zusammensetzen.