n-nation

Große Völker vergessen Leiden, nicht aber Demütigungen.

Es ist mit dem Nationalhaß ein eigenes Ding. Auf den untersten Stufen der Kultur werden Sie ihn immer am stärksten und heftigsten finden. Es gibt aber eine Stufe, wo er ganz verschwindet und wo man gewissermaßen über den Nationen steht und man ein Glück oder ein Wehe seines Nachbarvolkes empfindet, als wäre es dem eigenen begegnet.

Von allen Ursachen des Nationalhasses ist die Unwissenheit die mächtigste. Wenn der Verkehr zunimmt, nimmt die Unwissenheit ab, und so vermindert sich der Haß.

Der Nationalismus, das ist die Liebe, die mich mit den Dummköpfen meines Landes verbindet, mit den Beleidigern meiner Sitten und mit den Schändern meiner Sprache.

Wenn man in neuester Zeit gar so viel Wesens von der Bewahrung der Nationalitäten macht, so sollte man bedenken, daß, was die Nationen voneinander unterscheidet, mehr ihre Fehler als ihre Vorzüge sind.

Es kann das Volk sein eigener Tyrann sein und ist es oft gewesen.

Das Volk ist derjenige Teil des Staates, der nicht weiß, was er will.

Das Volk hat keine politische Einsicht, aber ein dunkles politisches Gefühl.

Das Volk! Das sind die vielen leeren Nullen, die gern sich beisetzt, wer sich fühlt als Zahl, doch wegstreicht, kommt's zum Teilen. (Kaiser Rudolf)

Es ist kein Ausdruck im letzten Jahre mehr mißbraucht worden als das Wort "Volk". Jeder hat das darunter verstanden, was gerade in seinen Kram paßte, gewöhnlich einen beliebigen Haufen von Individuen, die es ihm gelungen war, für seine Ansicht zu gewinnen.

Man verdirbt das Volk niemals, aber man täuscht es oft, und allein dann scheint es zu wollen, was schlecht ist.

Das Volk ist der Tugend fähig, aber nicht der Weisheit.

Ein Volk, in so viel Häuptern rings versammelt, bleibt einem Meere gleich, wenn es auch ruht, und immer rauschet seiner Wellen Schlag. (Helena)

Auch für Völker bleibt die Gärtnerregel bewährt, daß man Bäume, wenn sie nicht blühen wollen, durch starke Verletzungen zum Blühen nötigen kann.

Das Volk ist das Herz des Landes man darf es nur rühren, und es quellen Schätze von Uneigennützigkeit, Ergebung und Mut hervor.

Ein kleiner Staat muß heute eine moralische Macht sein, wenn er das Recht zum Fortbestand besitzen will.

Ein großes Volk sowie ein selbständiger Staat wird nicht allein daran erkannt, daß es seine Feinde an den Grenzen abzuwehren wisse. Die Bedingung seiner Existenz ist, daß es dem menschlichen Geiste einen neuen Ausdruck erschaffe, ihn in neuen eigenen Formen ausspreche.

So viel ist gewiß, daß außer dem Angeborenen der Rasse sowohl Boden und Klima als Nahrung und Beschäftigung einwirkt, um den Charakter eines Volkes zu vollenden. Auch ist zu bedenken, daß die frühesten Stämme meistenteils von einem Boden Besitz nahmen, wo es ihnen gefiel und wo also die Gegend mit dem angeborenen Charakter der Menschen bereits in Harmonie stand.

Die Nation ist ein sich täglich wiederholendes Plebiszit.