s-sterben

Laßt den Vorhang herunter die Komödie ist zuende.

Wir sind Bettler, das ist wahr.

Jetzt ist es Zeit, daß wir von hinnen gehen, ich um zu sterben, ihr um zu leben. Wer von uns aber einem besseren Lose entgegengeht, daß weiß niemand als der Gott.

Sterben scheint mir in der Regel die letzte süße Empfindung des Lebens zu sein, und gar viele Sterbende haben sogar angenehme Ideen und Gefühle daher das Lächeln, das Theologen oft so komisch gedeutet haben.

Ich kann mir vorstellen, daß ein Mensch, der von einer Kanonenkugel tödlich getroffen wird, in einem sekundenlangen Beben seines Gehirns sein ganzes Leben in einem Punkt sieht und fühlt.

Ich stehe schon dort, wo die Menschen wahrsagen: Wenn sie im Begriffe sind zu sterben.

Mit jedem Menschen sterben auch die Toten, die nur in ihm noch gelebt hatten.

Mit jedem Menschen verschwindet, er sei auch, wer er sei, ein Geheimnis aus der Welt, das vermöge seiner besonderen Konstruktion nur er entdecken konnte, das nach ihm niemand wieder entdecken wird.

Es ist ein fröhlich Ding um eines Menschen Sterben. Es freuen sich darauf die gerne reichen Erben. Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen. Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen. Die Engel freuen sich, die Seele raufzuführen. Der Teufel freuet sich, wenn sie will ihm gebühren.

Wann ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir! Wann ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür! Wann mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den ängsten kraft deiner Angst und Pein!

Sie glauben, Gott werde keine Freude an der Ankunft eines Menschen haben, der trotz ergangenem Ruf nicht herbeieilt, sondern unwillig und widerspenstig muß herangeschleppt werden. Sehen sie einem solchen Sterben zu, so schaudern sie.

Nicht alle, die "Wohlgeboren" sind, sind "Wohlgestorben".

Der Bettler scheidet ebenso schwer von seiner Armut wie der König von seiner Herrlichkeit. (von Hutten)

Man löst sich nicht allmählich von dem Leben! Mit einem Mal, schnell, augenblicklich muß der Tausch geschehen zwischen Zeitlichem und Ewigem. (Kennedy)

Wie ein Kind, umwunden von der Schlange, des erquickenden Schlafs genießt, so legt der Müde sich noch einmal vor der Pforte des Todes nieder und ruht tief aus, als ob er einen weiten Weg zu wandern hätte. (Egmont)

Festigkeit oder Schwäche im Tod hängt von der letzten Krankheit ab.

Wer jung die Erde verlassen, wandelt auch ewig jung im Reiche Persephoneias, ewig jung erscheint er den Künftigen.

Licht, wie es mit der Finsternis die Farbe wirkt, ist ein schönes Symbol der Seele, welche mit der Materie den Körper bildend belebt. So wie der Purpurglanz der Abendwolke schwindet und das Grau des Stoffes zurückbleibt, so ist das Sterben des Menschen. Es ist ein Entweichen, ein Erblassen des Seelenlichts, das aus dem Stoffe weicht.

Du kamst, du gingst mit leiser Spur, ein flüchtger Gast im Erdenland. Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Der Strom trug das ins Wasser gestreute Laub der Bäume fort. Ich dachte an alte Leute, die auswandern ohne ein Klagewort.

Wer an die Liebe der Erben glaubt, dem ist wohl aller Witz geraubt.

Die Kinder würden den Vätern vielleicht weit teurer sein so wie andererseits die Väter ihren Kindern, wenn diese nicht den Anspruch hätten, Erben zu werden.

Einem ehrlichen Manne, der es sich in der Welt hat sauer werden lassen, ist die Vorstellung des Grabes nicht so marternd als die Vorstellung eines lachenden Erben.

Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.

Seht ihr den Regenbogen in der Luft? Der Himmel öffnet seine goldnen Tore, im Chor der Engel steht sie glänzend da, sie hält den ew'gen Sohn an ihrer Brust, die Arme streckt sie lächelnd mir entgegen. Wie wird mir? Leichte Wolken heben mich - der schwere Panzer wird zum Flügelkleie. Hinauf - hinauf - Die Erde flieht zurück. Kurz ist der Schmerz, und ewig ist die Freude. (Johanna)

Cela va bien, la montagne est passée. Es geht gut. Der Berg ist überschritten.

Wenn die Glock' soll auferstehen, muß die Form in Stücke gehen.

Die Bahre ist die Wiege des Himmels.

Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern nur ein Zwischenereignis, ein übergang aus einer Form des endlichen Wesens in eine andere.

Es gibt keinen Teufel und keine Hölle. Deine Seele wird noch schneller tot sein als dein Leib. Fürchte nun nichts mehr!

Menschlich zu reden, hat der Tod eine schöne Bestimmung, die darin besteht, dem Alter ein Ziel zu setzen.

Herrlich ist der Todt, der da ist ein Endt der Arbeit, ein Vollendung des Siegs, ein Thür des Lebens und ein Eingang der vollkommenen Sicherheit.

Wer ist mächtiger als der Tod? Wer da kann lachen, wenn er droht.

Ist der Tod nur ein Schlaf, wie kann Dich das Sterben erschrecken? Hast Du es je noch gespürt, wenn Du des Abends entschliefst?

Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben.

Nichts stand in seinem Leben ihm so gut, als wie er es verlassen hat. Er starb wie einer, der sich auf den Tod geübt, und warf das Liebste, was er hatte, von sich, als wär's unnützer Tand. (Malcolm)

Sie haben manches von mir gelernt jetzt sollen sie auch noch lernen, wie man in Ruhe stirbt.

Man soll vom Leben scheiden, wie Odysseus von Nausikaa schied: Mehr segnend als verliebt.

O, sagt man doch, daß Zungen Sterbender wie tiefe Harmonie Gehör erzwingen. Wo Worte selten, halben sie Gewicht: Denn Wahrheit atmet, wer schwer atmend spricht. Nicht der, aus welchem Lust und Jugend schwätzt, der wird gehört, der bald nun schweigen muß. Beachtet wird das Leben mehr zuletzt: Der Sonne Scheiden und Musik am Schluß bleibt wie der letzte Schmack von Süßigkeiten mehr im Gedächtnis als die frühern Zeiten. (Gaunt)

Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein! Du strahlst mir durch die Binde meiner Augen mit Glanz der tausendfachen Sonne zu! Es wachsen Flügel mir an beiden Schultern, durch stille Aetherräume schwingt mein Geist und wie ein Schiff, vom Hauch des Winds entführt, die muntre Hafenstadt versinken sieht, so geht mir dämmernd alles Leben unter: Jetzt unterscheid' ich Farben noch und Formen, und jetzt liegt Nebel alles unter mir. Ach, wie die Nachtviole lieblich duftet! (Prinz von Homburg)

Ich scheide endlich aus dieser Welt, wo das Herz entweder zerbrechen oder zu Erz werden muß.

Vor dem Ziele am Ziele.

Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge. Ich fühle etwas, das nicht von dieser Welt ist.

Wie ich ihn die Bettlaken zerknüllen sah und mit Blumen spielen und seine Fingerspitzen anlächeln, da wußte ich, daß ihm der Weg gewiesen wäre denn seine Nase war so spitz wie eine Schreibfeder, und er faselte von grünen Feldern. (Frau Hurtig)

Auf eine Weise werden wir geboren, auf tausendfache sterben wir.

Wer nicht gewacht hat, kann nicht schlafen. Wer nicht gelebt hat, kann nicht sterben.

Der lebte gewiß schlecht, der nicht gut zu sterben weiß.

Die Welt ist Sterbenden so süß!

Die Menschen fürchten den Tod, wie Kinder sich fürchten, im Dunkeln zu gehen.

Der Feige stirbt schon vielmal, eh er stirbt. Die Tapfern kosten einmal nur den Tod. (Cäsar)

Nicht der Tod, sondern das Sterben beunruhigt mich.

Der Tod ist nichts Schreckliches. Nur die fürchterliche Vorstellung vom Tode macht ihn furchtbar.

Arm ist, wer den Tod wünscht, aber ärmer, wer ihn fürchtet.

Es ist hart zu leben aber härter ist es noch zu sterben.