Denn es löset die Liebe, das fühl ich, jegliche Bande, wenn sie die ihrigen knüpft, und nicht das Mädchen allein läßt Vater und Mutter zurück, wenn sie dem erwähleten Mann folgt, auch der Jüngling, er weiß nichts mehr von Mutter und Vater.
Frommer Augen helle Lust überstrahlt an voller Brust blitzendes Geschmeide geh und lieb und leide! Merke dir's, du blondes Haar: Schmerz und Lust Geschwisterpaar, unzertrennlich beide - geh und lieb und leide!
Führt, sternenreine Engelein, die Braut auf guter Weide, durch Lieb und Leid, bis klar und rein der Geist im Lilienkleide sich scheidet von dem Dornental und mit uns singt beim Hochzeitsmahl: "O Stern und Blume, Geist und Kleid Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!"
Ach! Des Lebens schönste Feier endigt auch den Lebensmai, mit dem Gürtel, mit dem Schleier reißt der schöne Wahn entzwei. Die Leidenschaft flieht, die Liebe muß bleiben. Die Blume verblüht, die Frucht muß treiben.
In der Komödie sehen wir eine Heirat als das letzte Ziel eines durch die Hindernisse mehrerer Akte verschobenen Wunsches, und im Augenblick, da es erreicht ist, fällt der Vorhang, und die momentane Befriedigung klingt bei uns nach. In der Welt ist es anders da wird hinten immer fortgespielt, und wenn der Vorhang wieder aufgeht, mag man gern nichts weiter davon sehen noch hören.
Ich bedaure den Mann, der sich an ein Mädchen hängt. Ich sehe ihn als einen Gefangenen an. Sie sagen ja auch immer, es sei so. Er wird aus seiner Welt in die unsere herüber gezogen, mit der er doch im Grunde nichts Gemeines hat. Er betrügt sich eine Zeitlang, und wehe uns, wenn ihm die Augen aufgehen! (Madame Sommer)